— Der Beitrag erschien erstmals am 15.09.2013, letzte Aktualisierung am 31.08.2023 —
Wie wichtig die Pflege von Zähnen und Zahnfleisch ist, hat sich inzwischen herumgesprochen.
Trotzdem: Viele Deutsche vernachlässigen noch immer die regelmäßige Zahnhygiene. Und die, die das Thema ernst nehmen, tun oft zu viel des Guten oder aus Unwissenheit schlicht das Falsche. Sprich sie schrubben wie wild im Mund herum, drücken zu fest auf oder benutzen die Zahnbürste zum falschen Zeitpunkt und viel zu lange.
Deshalb hier einige Tipps, wie Du es besser machst.
Mindestens zweimal täglich Zähne putzen
Putze Deine Zähne 2x täglich. Idealerweise morgens (zur Frage, ob besser vor oder nach dem nach dem Frühstück, gibt es kontroverse Meinungen) und abends vor den Schlafengehen. Wer mag, kann die Zähne zusätzlich auch nach dem Mittagessen putzen.
Die Devise: „Nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen!“ gilt inzwischen allerdings als überholt, da bakterielle Beläge einige Zeit brauchen, um ihre krankmachende Wirkung zu entfalten.
Nach Saurem erst mal warten
Nach dem Genuss von sauren Speisen und Getränken solltest Du besser 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten, um dem Zahnschmelz genügend Zeit zur Remineralisierung zu geben. Denn: Die Säure greift den Zahnschmelz und weicht ihn auf. Ansonsten schrubbst Du die schützende Schicht auf Dauer einfach weg.
Übrigens, auch wenn sich der Mythos hartnäckig hält: Das Kauen eines Apfels ist als Ersatz zur Zahnpflege völlig ungeeignet.
Auf die richtige Zahnbürste achten
Egal, ob Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste:
- Kleine Bürstenköpfe bieten genügend Bewegungsfreiheit. So erreichst Du auch schwer zugängliche Stellen.
- Mittelharte, abgerundete Borsten aus Kunststoff verhindern Verletzungen des Zahnfleisches.
- Keine Naturborsten benutzen, darin können sich schädliche Bakterien ansiedeln.
- Nach spätestens 2-3 Monaten die alte Bürste durch eine neue ersetzen.
Wenn sich die Borsten in alle Richtungen verbiegen ist es schon zu spät. Die Reinigungswirkung der Bürste lässt nach und es besteht die Gefahr der Schädigung von Zähnen und Zahnfleisch,
Auch wenn eine Handzahnbürste bei richtiger Anwendung (!) völlig ausreicht, so kann Dir eine elektrische Zahnbürste das Leben doch deutlich erleichtern. Tipps zu Auswahl und Kauf einer elektrischen Zahnbürste sowie eine Übersicht über die besten und beliebtesten aktuell angebotenen Modelle findest Du auf unserer Hauptseite.
Auf die richtige Putztechnik achten
Wichtig ist die richtige Putztechnik. Lassen Dir diese am besten von Deinem Zahnarzt oder der Zahnartzhelferin zeigen. Auch im Internet gibt es einige gute Videos. Allerdings fehlt da die unbedingt notwendige Korrektur bei unbewussten Putzfehlern.
Für viele Menschen ist der Umgang mit einer elektrischen Zahnbürste übrigens einfacher zu erlernen als mit einer Handzahnbürste.
Nicht zu fest aufdrücken
Noch immer ist die irrige Meinung verbreitet, dass die Zähne umso sauberer werden, je fester sie geschrubbt werden. Das ist falsch und kann im Gegenteil Zähne und Zahnfleisch schädigen.
Viele elektrische Zahnbürsten haben eine Andruckkontrolle, die mit einem akkustischem oder optischen Signal anzeigt, wenn Du zu fest aufdrückst. Bei der Handzahnbürste musst Du selbst darauf achten.
Lange genug putzen
Viele Patienten putzen Ihre Zähne viel zu kurz und zu schluderig. Je nach zu Rate gezogener Statistik nimmt sich der Durchschnittsdeutsche nicht mehr als 30 – 80 Sekunden Zeit. Eindeutig zu wenig. Zahnärzte empfehlen meist 2-3 Minuten. Einzelne Studien belegen sogar: 5 Minuten können auch nicht schaden. Dabei ist es hilfreich, die Zähne systematisch immer in derselben Reihenfolge zu reinigen, um keine Partie zu vergessen.
Fluoridhaltige Zahnpasta verwenden
Fluoride sind erwiesenermaßen einer der Hauptgründe für den Rückgang von Karies in den Industrieländern. Verwende daher unbedingt eine Zahnpasta, die ausreichend Fluorid enthält. Auch fluoridierte Spülungen oder Gels (zum Beispiel elmex gelée) können helfen.
Im Internet wird das Thema Fluorid immer mal wieder kontrovers diskutiert. Stiftung Warentest wertet Zahnpasta und Zahncreme ohne oder mit zu geringen Mengen an Fluorid ab.
Schmirgelfaktor beachten
Verwende möglichst selten abrassive Zahncremes (also Zahncremes mit zu großen, aggressiven Putzkörpern). Diese greifen auf Dauer den Zahnschmelz an. Vorsicht ist auch bei sogenannten “Zahnweißcremes” geboten.
Die Abrasionsfähigkeit wird als RDA-Wert angegeben. Je höher dieser Wert ist, desto stärker ist die Abrasionsfähigkeit:
- sehr wenig abrasiv: RDA = 0 – 20
- wenig abrasiv: RDA = 20 – 40
- mittel abrasiv: RDA = 40 – 60
- stark abrasiv: RDA = 60 – 80
- sehr stark abrasiv: RDA > 80
Zahnpasten mit einem RDA Wert von 60 und mehr sind für den Dauergebrauch nicht zu empfehlen. Eine gesetzliche Verpflichtung, den RDA-Wert auf der Zahnpastatube oder der Verpackung anzugeben, gibt es leider nicht. Im Internet finden sich jedoch Listen, die die RDA-Werte vieler bekannter Zahncremes sammeln und veröffentlichen.
Nach dem Putzen den Mund nicht ausspülen
Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt: Den Zahnpastaschaum nach dem Zähneputzen ausspucken, den Mund aber nicht mit Wasser ausspülen. So kann das enthaltene Fluorid an der Zahnoberfläche weiterwirken.
Zahnseide oder Interdentalbürsten verwenden
Zahnseide und Interdentalbürsten (auch Zahnzwischenraumbürstchen genannt) reinigen da, wo keine Zahnbürste hinkommt, nämlich in den Zahnzwischenräumen. Und die machen fast 40 Prozent der gesamten Zahnoberfläche aus. Am besten täglich verwenden!
Mundspülungen zur Unterstützung
Eine Mundspülung kann unterstützend zur Zahnpflege eingesetzt werden – sie wird aber die mechanische Reinigung, also das Putzen der Zähne und die Reinigung der Zahnzwischenräume, nicht ersetzen.
Wichtig: Beim Thema Mundspülung muss zwischen medizinisch wirksamen Mundspülungen (die das Antiseptikum Chlorhexidin enthalten) und Mundwassern, die lediglich ein Frischegefühl erzeugen sollen, unterschieden werden.
Kaugummi oder Käse zwischendurch
Wer viel unterwegs ist, hat oft keine Zeit oder Möglichkeit zum Zähne putzen. In diesem Fall kannst Du ersatzweise einen zuckerfreien Kaugummi kauen. Das regt die Speichelproduktion an, neutralisiert die Säuren und schützt so vor Karies & Co.
Oder Du isst ein Stück Käse. Der enthält außerdem Kalzium und Phosphat, die zur Härtung des Zahnschmelzes beitragen.
Als dauerhafter Ersatz für’s Zähneputzen natürlich nicht geeignet.
Zungenreinigung
Besonders im hinteren Bereich der Zunge befindet sich ein großer Teil der Bakterien der Mundhöhle. Diese können Karies, Zahnfleischprobleme und Mundgeruch auslösen. Daher sollte die Zunge mindestens einmal täglich der Zahnbürste oder einem speziellen Zungenreiniger gereinigt werden. Im Zweifelsfall tut es auch ein umgedrehter Kaffeelöffel, mit der der Bakterienbelag abgeschabt wird.
Gemäß der ayurvedischen Lehre wirkt sich morgentliches Ölziehen auf alle Bereiche der Zahn- und Mundgesundheit (und weit darüber hinaus) äußerst positiv aus. Mehr dazu vielleicht mal in einem gesonderten Beitrag.
Zucker vermeiden
Achte auf eine ausgewogene Ernährung und den sparsamen Genuss zuckerhaltiger Speisen und Getränke wie Softdrinks oder Obstsäfte.
Nicht immer ist der Zuckergehalt offensichtlich. Lies am Besten die Zutatenliste. Aber Vorsicht, oft versuchen die Hersteller von Lebensmittel zu tricksen. Zucker hat viele Namen, so zum Beispiel Saccharose, Dextrose, Raffinose, Glukose und Fruktose um nur einige zu nennen. Auch alternative Süßungsmittel wie Honig, Agavendicksaft oder Ahornsirup enthalten Zucker. Stärke wird direkt zu Zucker verstoffwechselt.
Vorsicht bei den beliebten Kinderprodukten: In ihnen versteckt sich oft ein besonders hoher Zuckergehalt.
2 mal jährlich zum Zahnarzt
Pro Jahr solltest Du mindestens zwei Kontrollbesuche beim Zahnarzt einplanen. So werden Schäden an Zahn und Zahnfleisch rechtzeitig erkannt und behandelt. Bei dieser Gelegenheit kannst Du auch eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen.
Hallo zusammen,
vielen Dank für den interessanten Artikel und die tollen Tipps.
Meiner Meinung nach, ist es sehr wichtig sich um seine Zähne zu kümmern. Denn man hat sie ein Leben lang. Aus diesem Grund sollte man mindestens zwei mal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung machen.
LG
Nadine
Oh je, völlig falsch gelegen. Ich dachte immer, dass ich meinen Zähnen etwas Gutes tue, wenn ich sofort nach dem Essen putze.
Das schrecklichste, was man seinen Kindern geben kann: Diese Quetschtüten oder Quetschbeutel mit dem zuckersüßen Obstbrei. Das macht jeden Milchzahn kaputt.
Hallo Günter,
wie in aller Welt kommst Du auf 5 Minuten Zähneputzen? Das macht doch kein Mensch. Da schruppst Du die Zähne doch zu tode.
Viele Grüße
Frank
Hallo Frank,
über eine Putzdauer von 5 Minuten habe ich in letzter Zeit bei meinen Recherchen öfters gelesen. Selbstverständlich hast Du aber recht. 5 Minuten schrubben sind schädlicher als 2 Minuten. Deshalb immer gewissenhaft auf die richtige Putztechnik achten … 😉 …
Viele Grüße
Günter
Ganz wichtig und viel zu selten beachtet: Zahnbürste reinigen, an der Luft trocknen lassen und regelmäßig wechseln.